Kongress für Hochsensibilität 2017 – meine Sicht

Kongress für Hochsensibilität 2017 – meine Sicht

Ende Juni war ich beim ersten Kongress für Hochsensibilität, der im HotelCamp Reinsehlen in der Lüneburger Heide stattgefunden hat.

Als ich dort im Regen auf dem Schneverdinger Bahnhof ankam, sprach mich direkt ein Mann an, ob ich auch zu dem Kongress wolle – offenbar guckte ich schon so ein wenig hochsensibel um mich her – Spaß beiseite, der Bahnhof in Schneverdingen ist derart klein, dass es nur zwei völlig unschlüssig schauende Menschen gab.

Ich erfahre, dass der Mann Patrice Wyrsch heißt. Wir kommen direkt fachsimpelnd ins erste Gespräch und finden viele gemeinsame Ansichten. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass er einer der Referenten sein würde. Leider habe ich seinen Fachvortrag verpasst, da der Kongress in ein Wissenschaftsforum (Mediziner, Heilpraktiker, Psychologen) und einen Open-Space-Teil für Coaches, Berater und Praktiker geteilt war. Es war schön, direkt mit einer ersten Bekanntschaft im Hotel anzukommen und mich schon nicht mehr so ganz alleine in der Lüneburger Heide zu fühlen.

Das Hotel zeigte sich als sehr weitläufige und gut geführte Anlage, in der ich mich direkt wohl fühlte. Ein erstes gemeinsames Abendessen mit den bereits Anwesenden erleichterte es mir, die ersten Kontakte zu knüpfen und die ersten neuen Aspekte der Hochsensibilität und Ansätze im Coaching mit HSP zu erfahren.

Der erste Kongresstag startete mit einer Keynote von Georg Parlow, der sich bereits seit dem Jahr 2000 mit Hochsensibilität und Hochsensiblen beschäftigt. Er berichtete, dass bereits in den 2000er Jahren nach und nach Journalisten das Thema Hochsensibilität für sich entdeckt hätten, jedoch hätten diese das Thema eher mit einem problematisierenden Fokus aufgegriffen. Erst als sich die Wissenschaft dem Thema zugewandt habe, wäre der Blick auf die Ressourcen ausgeweitet worden, wäre das Positive der Hochsensibilität hinzugekommen. In Unternehmen fungierten HSP als Seismographen und Katalysatoren für Veränderungen, ebenso wie Sie förderlich seien für kooperatives Verhalten und ausgesprochen geeignet als „Brückenbauer“. Es war sehr angenehm diesem Vortrag zu folgen, wurden doch einige wissenschaftliche Aspekte näher beleuchtet und auch interessante Tipps gegeben, wie man beispielsweise das Thema HSP unter das Thema Diversity verorten kann.

Danach startete der Open-Space-Teil für die Coaches und Berater, zu denen ich mich zähle mit spannenden und hochinformativen Sessions. Ich liebe ja das Open-Space Format und bin immer wieder begeistert wie gut es tut, Wissen zu teilen, von Anderen zu lernen und selbst Neues beizutragen.

Der gelungene Tag endete mit Vorträgen und Hinweisen auf Netzwerke und klang kulinarisch mit einem hervorragenden Buffet aus, während dem ich wieder neue Menschen näher kennenlernte und weitere Kontaktfäden gesponnen habe. Bis tief in die Nacht hinein tauschte ich mich mit Lore Sülwald von Coachingbaum aus und erfuhr viel Neues über das Coaching in der Natur und im Wald.

Der nächste Tag – der Inspiration Day – begann mit einer Keynote von Barbara Messer und dem wundervollen Moment als ich das Motto von Barbara Messer las: „Die Dinge sind nie so wie sie sind, sie sind immer das, was man auch ihnen macht.“ Jean Anouilh. Wer mich und/oder meine Homepage kennt, weiß, dass es genau diese Weisheit ist, die mich trägt und leitet. 😀

Barbara Messer nahm uns mit auf eine ihrer Reisen, auf deren Weg sie beispielhaft die folgenden 10 Empfehlungen erklärte:1. Halt einfach an.2. Iss etwas.3. Nimm es an, wie es ist.4. Eins nach dem anderen.5. Du kannst dieses oder jenes tun.6. Es geht immer weiter.7. Es könnte noch schlimmer kommen.8. Sorge für absolute Sicherheit.9. Habe immer einen Plan B.10. Es ist egal, was die anderen denken.

Danach hörte ich einen Vortrag von Reimar Lüngen darüber, was Hochsensibilität aus seiner Sicht ist. Gut erklärte er die Reizverarbeitung von HSPs. Dann nahm ich an einem interaktiven Vortrag von Ulrike Hensel teil, die aufzeigte, welche Fragen hochsensible Menschen in einem Coachingprozess haben. Das hat mich besonders gefreut zu hören, haben sich doch Ulrike Hensels Darstellung mit meiner Erfahrung von HSP-Coachings gedeckt. Dann ging es über einen Vortrag von Daniel Panetta und Kathrin Sohst über hochsensible Führungskräfte zu einem erheiternden und aktiven Stimm-Workshop zu Dorothee Zapke.

Auch dieser Tag klang wieder mit einem gemütlichen Abendessen und weiteren tiefen und vertrauten Gesprächen aus.

Was bleibt?

Viele wunderbare, freundliche und zugewandte Menschen! Die schöne Erfahrung, wenn mal andere auch äußerst sensibel auf unpassende Umweltfaktoren reagieren oder sich zu einem Päuschen zurückziehen, obwohl es erst 17 Uhr ist.

Und eine erfüllte Annette! Ich könnte wahrscheinlich einen kleinen Roman über diesen Kongress schreiben – auch über das, was noch besser werden könnte und das, was schon super war, noch genauer ausführen. Auch heute über eine Woche nach dem Ende des Kongresses, klingt dieser noch nach und ich denke über einzelne Aspekte und Fragen, die ich gefunden habe, nach.

Ich bin froh, mich angemeldet zu haben und werde im nächsten Jahr Anfang November wieder mit von der Partie sein – dann komme ich ganz sicher mit Gummistiefeln und dicker warmer Jacke ausgestattet, da es im Norden deutlich mehr regnet und auch viel kälter ist – also das Wetter….

Die Menschen waren warmherzig, fröhlich, verständig und einfach prima. Danke, ihr Lieben!

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