„Ich bin o.k. – du bist o.k.“ ist eine Haltung, die in der Transaktionsanalyse entwickelt wurde und besagt, dass jeder Mensch grundsätzlich, so wie er oder sie ist, in Ordnung ist und dass wir uns gegenseitig respektieren sollten, um effektive Kommunikation und Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Diese Haltung kann besonders in Konfliktsituationen hilfreich sein, da sie dazu beiträgt, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen und nach Lösungen suchen können, die für beide Seiten akzeptabel sind.
Konflikte entstehen aufgrund von Missverständnissen, unterschiedlichen Perspektiven oder Bedürfnissen oder fehlender Kommunikation.
Natürlich ist es nicht immer einfach, in Konfliktsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren und eine konstruktive Haltung einzunehmen. Oft sind unsere Emotionen hochgefahren und wir fühlen uns angegriffen oder ungerecht behandelt. In solchen Momenten kann es hilfreich sein, einen Schritt zurückzutreten, tief durchzuatmen und sich bewusst zu machen, welches Ziel man eigentlich verfolgt. Möchte man eine Lösung finden, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist, oder möchte man einfach nur Recht behalten oder den anderen bloßstellen?
Obwohl Ärger und Wut verständliche Reaktionen sein können, sind sie oft nicht hilfreich, um das Ziel zu erreichen. Stattdessen ist es wichtig, eine Haltung einzunehmen, die die Zielerreichung unterstützt und es ermöglicht, „die Hand zu reichen“. Die Haltung „Ich bin o.k. – du bist o.k.!“ bedeutet, dass sowohl du als auch die andere Person grundsätzlich in Ordnung sind und dass der Konflikt auf einer Ebene gelöst werden kann, die Wertschätzung und Respekt für beide Seiten beinhaltet.
Wenn das Ziel darin besteht, wieder konstruktiv und produktiv mit einem Kollegen oder einer Kollegin zusammenzuarbeiten, erfordert dies eine Lösung, die die andere Person integriert und sie an einem gemeinsamen Vorgehen teilhaben lässt.
Eine weitere hilfreiche Grundannahme ist, dass Menschen in der Regel Dinge tun oder lassen, mit denen sie eine gute Absicht verfolgen. Das bedeutet, dass selbst wenn das Verhalten oder die Handlungen der anderen Person problematisch erscheinen, dahinter oft eine positive Motivation steckt. Wenn wir davon ausgehen, dass unser Gegenüber nicht absichtlich böse handelt, sondern dass es gute Gründe für sein Verhalten gibt, können wir eher Verständnis und Empathie entwickeln und nach Lösungen suchen, die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind.
Indem Sie diese Grundannahme berücksichtigen, können Sie versuchen, dem/der anderen entgegenzukommen und die Kommunikation wieder zu ermöglichen. Indem Sie ihre jeweiligen Perspektiven austauschen, können Sie gemeinsam einen neuen Weg finden, um den gemeinsamen Konflikt zu lösen und (wieder) eine konstruktive Arbeitsbeziehung aufzubauen.
Natürlich ist es manchmal eine Herausforderung, sich dieser Haltung und Grundannahme zu stellen. Es erfordert Selbstreflexion, Geduld und die Bereitschaft, die eigene Sichtweise zu erweitern. Dennoch lohnt es sich oft, diese Herangehensweise auszuprobieren, da sie zu einer besseren Zusammenarbeit und einer positiven Veränderung der Arbeitsbeziehungen führen kann.
Letztendlich geht es darum, sich seiner eigenen Haltung bewusst zu werden und sich aktiv für eine konstruktive Lösung des Konflikts einzusetzen. Es erfordert Mut und Selbstreflexion, sich auf den anderen zuzubewegen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Doch wenn es gelingt, kann das Ergebnis eine gestärkte Zusammenarbeit und eine bessere Arbeitsatmosphäre sein.
Ich wünsche gutes Gelingen!
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Es ist wichtig zu beachten, dass das „Ich bin o.k. – du bist o.k.!“-Konzept keine pauschale Lösung für alle Konflikte ist. Manchmal können tiefgreifendere Probleme oder Missverständnisse vorliegen, die eine professionelle Unterstützung erfordern. In solchen Fällen kann es ratsam sein, eine Supervisorin oder Coach hinzu zu ziehen, um bei der Konfliktlösung zu helfen.